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5. Etappenbericht

Am Morgen des 18. September erreichen wir die 13 Mio-Stadt Istanbul.

Blaue Moschee

Die Busfahrt war ein richtiges Abenteuer, von dem ich nur berichten kann berichten, wenn ich wieder zuhause bin. Gegen Mitternacht ist die Grenze zur Türkei erreicht. Jetzt müssen wir alle aussteigen und unser Gepäck wird gründlich durchsucht .

Nach fast einer Stunde geht es endlich weiter. Um 2 Uhr ist der Busbahnhof in Istanbul erreicht. Da es noch mitten in der Nacht ist, können wir im Bus bleiben und eine Runde schlafen. Um 7 Uhr bepacken wir unsere Räder und machen uns auf, Istanbul zu erkunden. Wir kommen uns etwas verloren vor. Es regnet in Strömen. Wir sitzen erstmal in einem Kaffee, essen eine Kleinigkeit und trinken unseren ersten türkischen Kaffee. Staunen über den Preis von 4 Tl 1,75 €, was uns nach Rumänien schon sehr teuer vorkommt.

Die Sonne geht mit einem herrlichen Regenbogen über der Stadt auf.

Sonnenaufgang in Istanbul

Wir machen uns auf den Weg, um einen Stadtplan und ein Quartier zu finden. Immer wieder fängt es an zu regnen. Fragen nach einer Touristeninformation, jeder gibt uns eine andere Auskunft. Nach langem Suchen ist sie endlich gefunden. Mit dem Plan der "Old City" machen wir uns auf den Weg. Merken sehr schnell, dass Istanbul sehr teuer ist. Laufen kreuz und quer durch die Altstadt. Immer wieder wird man angesprochen, sei es eine Führung zu bekommen oder etwas zu kaufen. Plötzlich stehen wir vor einem Fahrrad Geschäft.

Fahrrad-Club

Hier lernen wir Cetin kennen. Er lädt uns zu einem Biker-Festival in Güzelçamle hinter Kusadasi am 29. September ein. Hier treffen sich Radlerfreunde aus der ganzen Türkei einmal im Jahr, um Erfahrungen auszutauschen und ein Mountainbike-Bergrennen zu veranstalten. Wir werden Ehrenmitglieder im hiesigen Radverbund und bekommen eine Mitgliedsnummer, über die wir im Notfall Hilfe bekommen können. Cetin hilft uns auch eine Inspektion für unsere Räder zu bekommen, was dringend notwendig ist.

Wir bleiben eine Woche in der Stadt am Bosporus. Was aber lange nicht genug ist. Im Hotel lernen wir immer wieder neue und intressante Menschen kennen, mit denen wir uns viel unterhalten. So fehlt uns die Zeit für Museumsbesuche. Für uns sind halt die Menschen wichtiger.

Nach 8 Tagen verlassen wir endgültig Istanbul mit der Fähre Richtung Bursa. Super modern der Hafen, man kommt sich vor wie auf einem Flughafen.

Im Hintergrund der Galataturm

Moderner Fährhafen in Istanbul

In Mudanya spuckt uns das Fährschiff aus und wir stehen mal wieder in einer fremden Stadt ohne genaue Karte und wissen nicht in welche Richtung es weiter geht. Also erst mal 'nen Kaffee. Wir sitzen über unserer großen ungenauen Türkeikarte und suchen, wo wir überhaupt sind. Ist ein kleiner Ort gut 30 km vor Bursa. Plötzlich werden wir von einem Geschäftmann in perfektem Deutsch angesprochen. Er lebt im Odenwald und ist bei seiner Familie zu Besuch. Leider gibt es hier keine genaue Karte zu kaufen, wie uns ein Herr mitteilt. Er war extra losgelaufen und hat im Ort nachgefragt. Aber wir bekommen eine mündliche Wegbeschreibung. Auf dem Weg nach Bursa machen wir unsere erste Bekanntschaft mit den türkischen Bergen. Langgezogene steile Rampen ohne Schatten und mit viel Verkehr.

Wir werden mächtig bestaunt und mit anerkennendem Nicken gegrüßt. Bursa ist eine 2-Mio. Stadt. Nach 34 km bergauf auf Straßen wie Autobahnen und langem Suchen nach dem Zentrum kommen wir im Dunklen dort an. Hier war einst die Hauptstadt des osmanischen Reiches.

Am nächsten Tag geht es mit dem Bus nach Izmir (320km), denn es ist noch weit bis Güzelçamle. Fahren die mächtigen Berge rauf und runter bei 35° im Schatten. Zum Glück gibt es immer wieder kleine Markets, wo wir Wasser und was zu Essen kaufen können. Aber mein Hauptnahrungsmittel und Doping ist mein Müsli. Das Frühstück ist zwar lecker, aber es gibt nur Weißbrot und das hält nicht lange vor.

Wir erreichen das Festival noch rechtzeitig. Werden freudig von Sinan, Sedat und Ali begrüßt. Die 3 haben wir ein paar Tage vorher auf einem völlig verdreckten Campingplatz kennen gelernt. Werden überall rumgeführt und vorgestellt. Jeder ist interessiert, woher wir kommen und wohin wir wollen. Die Sprache spielt kaum eine Rolle. Mit Bildern, Karten und Englisch-Kenntnissen verstehen wir uns alle.

Nach dem alle weg sind, ist der Campingplatz richtig verwaist und seine Schmuddeligkeit tritt hervor. Wir beschließen den Platz zu verlassen und ziehen in ein Hotel. Von hier aus senden wir unser geliebtes Zelt nach Hause. Denn die Saison ist im Oktober zu Ende und die meisten Plätze haben geschlossen, oder sind verdreckt. Machen einen Ausflug mit dem Dolmusch (türkisches Bussystem) nach Ephesus, eine riesige Ausgrabungsstätte einer antiken Hafenstadt.

Bibliothek in Efesus

Glückstor von Efesus

Nach nunmehr 7 Tagen in Güzelçamli geht es weiter nach Didim, der Partnerstadt von Laubach im Landkreis Gießen, um der Partnerschule von Wolfgang einen Besuch abstatten. Auch hier gibt es eine Ausgrabungstätte, den Apollon Tempel. Wie uns überhaupt auf der ganzen Reise durch die Türkei eine Kultstätte nach der anderen begegnet.

Von Didim mit der Fähre nach Türkbükü auf der Bodrum-Halbinsel. Hier ein netter Engländer der uns viele Tips entlang der Küste gibt. Hier ist noch immer Sommer. Also machen wir uns auf den Weg die Küste entlang. Eine Bucht ist schöner als die andere, wenn nur nicht die Berge wären.

Immer sind die Buchten von hohen Bergen umgeben. So kommt es, dass wir keine langen Strecken aber viele Höhenmeter fahren. Wir fragen uns, was würden wir sagen wenn uns jemand auffordert die Türkei zu beschreiben. Abgesehen von den vielen netten Menschen beschreiben wir die Türkei in 3 Worten "Berge, Buchten und alte Steine".

Wir radeln trotzdem munter weiter, nun mit fast 10kg weniger Gepäck in Richtung Marmaris. Der Besuch von Pamukkale ist Pflicht. Mit einem Busunternehmen machen wir einen Tagesausflug.

Terrassen von Pamukale

Bootsfahrt in die Buchten um Marmaris

In Richtung Marmaris erleben wir den ersten Regentag seit Wochen. Die Tage sind schon deutlich kühler nur noch 28°C immer (haha). Und die Abende schon so kühl das man die Heizung braucht.Von Marmaris geht es weiter nach Köycègiz.Einem kleinen Ferienort an einem Süßwassersee mit Abfluß zum Meer. Für mich der schönste Ort hier in der Türkei.

Einer der vielen schönen Sonnenuntergänge

Kaunos, noch eine alte Hafenstadt. Alte Grabstätten und Wohnungen im Fels

Der Besuch von Kaunos, mit seinen Felsengräbern und der Besuch eines Schwefelbades gehören dazu.

Der See von Köycègiz

Am Turtlebeach treffen wir zu unserer großen Freude Sinan und Sedan aus Güzelçamle. Sie sind auch auf dem Weg nach Antalya nur etwas schneller als wir.

Freudiges Wiedersehen

Nach 5 Tagen gehts weiter Richtung Fethye. Hier treffen wir auf die ersten Deutschen die sich hier eingekauft haben. Leckeres Fischessen im Fischmarkt. Man kauft sich Fisch und lässt ihn sich dann in einem der Restaurants zubereiten . Einfach lecker.

Unser Weg geht weiter Richtung Patara-Gelemis. Patara war einst eine Hafenstadt im alten Lykien. Immer wieder kreuzen wir den Wanderweg von Fethye nach Marmaris. Er soll mit einer der schönsten Wanderwege in der Welt sein.

Von hier geht es weiter nach Kas. Immer mal wieder kleine Regenschauer. Suchen ein griechisches Reisebüro, aber das gibt es in der ganzen Türkei nicht. Die Beziehungen sind nach wie vor nicht die Besten. Jetzt zieht es uns mit Macht nach Antalya. Aber zuvor geht es noch nach Demre. Hier hat einst der Bischof Nikolaus gelebt.

Fahren runter nach Olympos. Oben auf dem Pass regnet es mal wieder. Also, erst mal das Nationalgetränk Cay (Tee). Warten ca 2 Stunden bis der Regen nach lässt. Es geht in Serpentinen von 600 Meter runter auf 0 Meter ans Meer. Im Treehouses (Holzhütten) quartieren wir uns ein. Thanksgiving mit Amis und anderen Gästen.

Thanksgivingessen

Wandern zum Berg der brennenden Steine (Chimaira-Lykien).

Olympos mit seinen zerfallenen Bauwerken gehört natürlich auch dazu. Nach 3 Tagen geht es mit dem Bus wieder rauf auf den Berg. Erst jetzt sehen wir so richtig die wild romantische Landschaft. Man könnte fast meinen in den Alpen zu sein.

Nun endlich geht es auf einer wunderschönen Küstenstraße nach Antalya, dem Ende unserer Reise durch die Türkei. Immer wieder hören wir die Nachrichten über Israel. Nach gründlichen Überlegungen haben wir uns jetzt doch entschlossen am 8.Dezember nach Tel Aviv zu fliegen, wo wir uns am 27.Dezember mit Freunden treffen.

Antalya, den 07.12.2013


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