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Schlußetappe

9. Etappenbericht 13. April bis 3. August 2013
(3800 Rad-km durch Spanien, Frankreich, Italien und Österreich zurück nach Deutschland)

Am 13. April landeten wir nach einer recht stürmischen Fährfahrt über die Straße von Gibraltar von Tanger/Marokko in Tarifa/Spanien.
Nach sieben Monaten betraten wir endlich wieder europäischen Boden. Mir wurde klar, dass ich doch ziemliches Heimweh hatte.

... Karte zur Überfahrt von Nordafrika nach Tarifa

... letzter Blick auf Afrika

Unser erstes Ziel war ein kleines Lebensmittelgeschäft. Hier zum ersten Mal seit Monaten dunkles Brot, Kuhmilchkäse und all die Leckereien aus Europa. Wurst und Schinken.
Schwer beladen machten wir uns auf zum Campingplatz Valdevaqueros.

Nach drei Tagen Einleben in Europa zog es uns weiter Richtung Heimat.
Jetzt begann eine richtige Kulturetappe entlang der Mittelmeerküste. Lagen doch Städte wie Malaga, Valencia, die Stadt der Wissenschaft und Künste, sowie Barcelona auf unserer Strecke. Aber ein kleiner Umweg über Granada mit seiner AlHambra

... AlHambra in Granada

... Malaga

und Guadix mit seinen Höhlenwohnungen musste sein.

So kam es, dass wir am Rand der Sierra Nevada entlang fuhren und auch einige wunderschöne Strecken durch die Pyrenäen gefahren sind.

... entlang der Sierra Nevada

Immer entlang der Küste ging es durchs Ebrodelta mit seinen weiten Reisfeldern.

.. Naturpark im Ebrodelta

... Traktor für Reisfelder

... typisches Landschaftsbild

Wir waren richtig glücklich, unser so lange entbehrtes Zelt wieder nutzen zu können. Sogar kurz hinter Barcelona fanden wir einen bescheidenen Campingplatz.

... sehr einfacher Campingplatz, alles war zu

Natürlich führte uns unser Weg in Barcelona zur Sagrada Familia:

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... Blick auf Barcelona mit der Sagrada Familia

Dieses nie fertig werdende Bauwerk von Antonio Gaudi ist eine ständige Baustelle. Aber trotzdem beeindruckend.

Abends Bummel durch die Ramblas, auch auf der Suche nach guten Tapas zu erschwinglichen Preisen.

Auf den erstaunlich sauberen Seitenstreifen der Landstraßen entlang der Küste ging es immer mal wieder aus Versehen auf die Autobahn. Aber Radler zeigten uns die "via de servicio", Dienstwege entlang der Autobahnen, für Radfahrer erlaubt.

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... typische Nebenstraße

Wir waren immer wieder begeistert über den betörenden Duft der Zitronen- und Orangenbäume. Er begleitete uns tagelang.

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Immer wieder regnete es zwischendurch. Wir hatten ja Frühling. In Portbou, kurz vor der Grenze nach Frankreich hielt uns ein kräftiges Gewitter auf.
Am nächsten Tag, am 20. Mai 2013, fuhren wir rüber nach Frankreich. Hurra, jetzt lagen nur noch 2 Länder zwischen uns und Zuhause.

So schön wie die Landschaft in Frankreich ist, so ungepflegt waren hier die Seitenstreifen. Oder waren wir verwöhnt von Spanien? Dort immer saubere Straßen und super rücksichtsvolle Autofahrer. Aber egal, wir genossen leckeres französisches Essen und Wein. Mit dem Nebeneffekt der Gewichtszunahme.

... ein Ort in Frankreich

Es ging durch die Camarque.

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Hier erlebten wir das traditionelle Zigeunertreffen zu Ehren des Marquis de Baroncelli.
Stolze Männer und Frauen auf weißen Pferden, Frauen und Kinder in bunten Trachten.

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Das Fest endete mit einem unblutigen Stierkampf.

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Und weiter ging es. Fuhren durch eine wunderschöne Landschaft. Immer wieder Flamingos und leider auch viele Moskitos.

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Nutzten zum ersten Mal die Moskitonetze, die wir eigentlich fürs Donaudelta gekauft hatten. Überquerten das Rhonedelta, auch hier Reisfelder.

Wegen starkem Regen und stürmischem Gegenwind beschlossen wir ein Stück mit der Bahn zu fahren. Doch, oh Schreck, mal wieder Streik. Warteten 4 Stunden, bis endlich ein Zug kam. In den modernen französischen Zügen macht es richtig Spass zu fahren. Und dann auch noch ohne Bezahlung wegen des Streiks.

Am nächsten Tag erreichten wir meine liebste Stadt Marseille.

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In den letzten 30 Jahren hat sich hier vieles verändert. Der alte Fischerhafen mit seinem Markt und den kleinen Lokalen musste einem modernen Jachthafen weichen und das alte arabische Viertel gibt es auch nicht mehr.

Wegen Problemen an meiner Magura-Hydraulikbremse mussten wir einen Abstecher nach Aubagne in der Provence machen.

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Freuten uns an den Farben und Düften der Provence. Aber nach 4 Tagen durch die hügeliche Provence waren wir glücklich doch wieder ans Meer zu kommen. Hatten mal wieder genug von Bergen.

Der Radweg ist eine alte Bahnstrecke und gut ausgewiesen. Wir staunten so über den Radweg, dass wir an Saint Tropez vorbeirauschten. Von einer gegenüber liegenden ruhigen Bucht bestaunten wir die Stadt der Schönen und Reichen.

Zu unserem Erstaunen fuhren wir hinter Frejus direkt auf das Esterel-Gebirge zu. Die Farben faszinierten uns so sehr, dass wir vor lauter Fotografieren fast nicht zum Radfahren gekommen sind.

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Sausten durch Cannes, Nizza nach Monaco. Monaco eignet sich nicht wirklich zum Radfahren. Enge Straßen und viel Verkehr.

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In Menton unsere letzte Nacht in Frankreich.

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Am 8. Juni ging es nach Italien. Freute mich schon jetzt auf den ersten Aperol Spritz. Das Aussehen der Orte hatte sich verändert. Nicht mehr so mondän und ein etwas verwahrloster Charme. Der Radweg ging immer entlang der Küste.

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In Deiva Marina, kurz vor Cinque Terre bauten wir unser Zelt auf. Von hier aus wollten wir Cinque Terre erobern. Die Bahn brachte uns nach Porto Venere. Mit dem Schiff nach Vernazza. Eine kleine Wanderung nach Monterosso, das wir in der untergehenden Sonne erreichten.

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Nach einem super Tag kamen wir müde, aber überwältigt mit der Bahn nach Deiva Marina zurück.

Über den Passo Bracco ging es weiter über Pisa in die Toscana. Bummel durch die Altstadt und natürlich zum wohl berühmtesten Turm der Welt.

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Die nächste Kulturstadt auf unserem Weg in Richtung Heimat war Florenz. Hier kamen wir abends an. Oben an Denkmal von Michelangelos David sollte es einen Campingplatz geben. Also mal wieder "Googeln".

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Bei fast 30 Grad Hitze schoben wir eine gefühlte 22 %ige Steigung hoch zum Denkmal. Waren froh als unser Zelt stand. Nach einer erfrischenden Dusche ab ins Getümmel der Altstadt. Viel junges Volk aus aller Welt unterwegs.

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Am nächsten Tag nahmen wir mal wieder, wie schon in Budapest einen Sigtseeing Bus. So lernten wir viel über die Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung und konnten uns unsere Besichtigungen besser einteilen. Einige Brücken über den Arno erinnerten mich an Venedig.

Nach 3 Tagen ging es über Bologna mit seiner wunderschönen Arkaden-Altstadt, die uns überrascht hat, weiter nach Verona.

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Hier suchten wir natürlich den Balkon von Julia.

...jeder will Julia an den Busen fassen

(soll Glück bringen)

Aber mich hat das Amphitheater mehr beeindruckt. Während eines kräftigen Gewitters ging es mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Hier lernten wir zwei junge Abiturienten kennen, die mit dem Rad auf dem Weg nach Rom waren. Erzählten uns ganz begeistert über ihre Erfahrungen, zu Fuss auf dem Jacobsweg gewesen zu sein.

Wir machten uns nach 2 Tagen auf an den Gardasee. Hier waren wir mit unserer Freundin Gisela und ihrer Schwester nebst Schwager verabredet.

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Schön nach so langer Zeit wieder vertraute Gesichter und Stimmen um sich zu haben. So verging eine Woche Urlaub mit Erzählungen über unsere Erlebnisse und Touren um den Gardasee im Nu.

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Nachdem Gisela und Familie wieder auf dem Weg nach Deutschland waren, brachen auch wir unsere Zelte ab. Über einen Abstecher von Limone ging es über die uns schon bekannte Via Claudia Augusta, einem alten römischen Handelsweg, auch für uns weiter Richtung Heimat.
Entlang fast endloser Wein- und Apfelplantagen sausten wir die Adige entlang nach Trento.

Nächste Station war die Radfahrerstadt Bozen. Hier ein super Lerncampingplatz. Ökologisch aufgebaut mit Erzählungen und Erklärungen über traditionelles Handwerk und Obstanbau. Da wurde jeder Toilettengang zum Erlebnis.

... wieder mal in Bozen

Letzte Station in Tirol war die Marmorstadt Laas.

Jetzt ging es in die Alpen. Über Meran, den Rechenpass und Fernpass nach Füssen.

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In Donauwörth, dem Beginn der Via Claudia Augusta machten wir dieses Mal nicht halt, denn wir hatten den Bootscampingplatz von damals nicht gefunden.
Auch zog es uns mächtig gen Heimat.

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Allerdings ein Besuch bei Rita und Gerhard, den Schwiegereltern von Jasmin und Eltern von Chris war noch eingeplant.
Also auf nach Rothenburg ob der Tauber. Wären gerne noch länger geblieben, aber wir durften unser Treffen mit Gisela in Wertheim am Main am 30. Juli nicht verpassen.

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Zu Dritt ging es dann über Aschaffenburg, Kahl am Main nach Frankfurt.

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Ab der Gerbermühle begleitete uns Gert die restlichen Kilometer.
Unser Jubel war groß, endlich die vertraute Frankfurter Skyline nach so langer Zeit zu sehen.
Eine Übernachtung bei den Pauls und am nächsten Tag ab ins Nordend zu unseren Kindern. Die letzten 83 km bis Schotten waren wir dann zu Fünft.

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Gisela mußte leider wegen eines entzündeten Mückenstichs abbrechen und uns verlassen.
Gert hatte mal wieder eine Überraschung für uns.
Ein T-Shirt mit dem Streckenverlauf unserer Tour.

Stolz es geschafft zu haben trugen wir es bis zu unserer Ankunft auf dem Campingplatz.

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Alle waren glücklich uns gesund wieder zu sehen.

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Am nächsten Morgen die nun endlich letzten 3 Kilometer bis zum Haus
Auch hier große Freude.
Frühstück bei Elke im Bistro. Viele Nachbarn und Freunde begrüßten uns.

Die erste Nacht im Haus war ungewohnt. Im Schlaf fuhr ich auf meinem Rad durch die Türkei, war am Schwarzen Meer, tobte mit Newton durch den Sinai.
In Ägypten schwamm ich mit Krokodilen um die Wette.

Am Tag ging ich staunend durch unsere Stadt. Es war ungewohnt wieder zu Hause zu sein. Nach 14 Monaten war unsere Reise und unser bisher größtes Abenteuer zu Ende.

Viele haben gefragt: Warum machst du das?
Die einfachste Antwort ist, weil man es kann!!
Aber ich glaube im Nachhinein war es für mich wichtig meine Grenzen zu erkennen. Und dass ich in der Lage bin, mich immer wieder von Neuem zu motivieren, wenn es mal nicht so richtig rund läuft.

Aber das alles hätte ich nicht geschafft ohne den richtigen Partner, Wolfgang an meiner Seite.

Wir haben uns den Traum unseres Lebens erfüllt.

Gaby Mischnick
E-Mail: gmischnick@gmail.com