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7. Etappenbericht


Ägypten

Unsere Reise durch Nordafrika begann am 8. Februar 2013. Der Übergang von Israel über Eilat war eigentlich ganz einfach, wäre da nicht der Ärger über die Ausreisegebühr gewesen. Wir hatten natürlich keine israelischen Scheckel mehr. Wer rechnet auch mit so was. Natürlich wollten die Ägypter auch eine Einreisegebühr haben, allerdings deutlich weniger.

Nachdem die ägyptischen Grenzbeamten uns gründichst durchsucht hatten, sie wollten uns sogar die Gaskartusche zum Kochen abnehmen mit der Begründung, es sei eine Bombe. All meine Einwände wurden überhört. Erst Wolfgangs Erklärungen wurden akzeptiert. Willkommen in Afrika. Da wusste ich gleich, wo ich stehe.

Nach fast drei Stunden ging es dann endlich weiter. Vorbei an vielen leer stehenden, zum Teil verfallenen oder im Bau befindlichen Hotel-Ressorts.

Kleine Karte unserer Tour durch Ägypteen

Künstliche Welt, mitten in der Wüste


Die Route ging entlang der Küste durch den Sinai

Ausblicke

Straße durch die Wüste


nach Nuweiba, einer Stadt in der Wüste, dann nach Dahab am Roten Meer. Dahab hat sich seinen Charme aus der Hippie-Zeit bewahrt.

Tradition und Moderne


Im gemütlichen Sea Horse Hostel blieben wir fünf Tage. Der Manager organisierte uns einen Schnorchel-Ausflug ins berühmte Blue Hole. Das Meer fällt hier plötzlich auf 200 Meter ab. Ist tief blau und glasklar. Hier werden Weltrekorde im Tauchen ohne Sauerstoff (Apnoe-Tauchen) erzielt. Es ist schon was Besonderes, mit den Fischen zu schwimmen und zu erleben, wie sie lautlos an einem vorüber ziehen. Von den intensiven Farben ganz zu schweigen.

Hier warten Beduinen auf Kunden


Einen Tag später das nächste Highlight. Die Wanderung in der Nacht zum Sonnenaufgang auf den Mount Sinai, vorbei am Skt. Katharinen Kloster.

Die Sterne zum Greifen und der Mond lag als Schaukel über uns. Nur der Wind und unsere Schritte, ab und zu mal den Ruf eines Hundes oder Vogels.

Gegen vier Uhr morgens waren wir mit unserem Beduin-Guide Fausi kurz unter dem Gipfel auf 2500 Metern Höhe. In einer einfachen Hütte kurzes Aufwärmen mit süßem Tee und dann die letzten "300 Stufen".

Warten auf den letzten Aufstieg unter Beduinen


Hier wartete eine chinesische Gruppe wohl schon seit Stunden und hatte die besten Plätze besetzt. Die Temperatur um Null Grad. Gegen 5:30 Uhr dann die ersten Sonnenstrahlen. Ein schmaler rötlicher Streifen am Horizont.

Sonnenaufgang auf dem Mount Sinai


Die Berge hinter uns leuchteten in Rot- und Goldtönen, unvergesslich.


Zurück ging es für mich auf einem Kamel, denn mein Fuß (in Israel verstaucht) tat höllisch weh und war dick angeschwollen. So kam ich ungewollt zu einem Ritt auf einem Kamel.


Und weiter ging es mit dem Rad durch die Wüste. So eine Fahrt durch die Wüste ist auch eine besondere Erfahrung. Die Luft ist sehr trocken und man hat ständig Durst. Wir hatten zwar 6 Liter Wasser für die 96 km dabei, aber ca 40 km vor Sharm el Sheik war alles getrunken. Waren kurz davor, in ein Beduinenlager abzubiegen, da war plötzlich eine kleine Restauration für die Touristen aus Sharm el Sheik. Kauften teures Wasser für 2 Euro der Liter. Aber was soll's, trinken mussten wir.

Eingang zum Marktviertel von "Sharm"

Farben des Orient


"Sharm", wie es liebevoll genannt wird ist reines Touristen-Ressort. Weiter ging es nach Hurghada.

Von hier buchten wir unsere Fahrt auf dem Nil, von Luxor nach Assuan und zurück.

Mit dem Bus ging es dann über den Suezkanal nach Luxor. Denn es gab für diese Strecke eine Reisewarnung wegen der Unruhen in Suez und anderen Städten.

In einem kleinen Hotel in Luxor stellten wir unsere Räder für sieben Tage unter. Auf ging es in die Geschichte Ägyptens.

Es ist bewundernswert, was die alten Ägypter da gebaut haben. Ein Tempel schöner als der andere.

Ob es jetzt der Karnak-Tempel in Luxor oder der Tempel von Edfu oder der Tempel in Kom Ombo war, alle sind Zeugnisse von tiefer Religiosität und Verehrung der alten Herrscher und Götter.

Karnak-Tempel


Zuletzt ging es dann ins Tal der Könige. Hier hat sich die Königin Hatschepsut einen Tempel bauen lassen. Den Al-Deir-Baharitempel. Als Frau durfte sie nicht im Tal der Könige begraben werden und so hat sie sich den männlichen Herrschern direkt vor die Nase gesetzt.

Tempel der Hatschepsut


Leider war das Grab von Tutanchamun gesperrt. Aber wir hatten ja schon zu Hause die Wanderausstellung gesehen. Die vielen anderen Gräber der Baumeister und Architekten waren auch beeindruckend.

Abends auf dem Schiff erholten wir uns dann von den Eindrücken des Tages, während langsam das grüne Ufer des Nils an uns vorbeiglitt. Kaum zu glauben, dass der fruchtbare Streifen nur 3 bis 10 km ins Land reicht und dahinter immer wieder Wüste ist.

Nilansicht


Und dann Kairo. Man hatte uns schon gewarnt.

Fast im Dunst verschwunden


Wir kamen morgens um Sieben mit dem Bus in einem Vorort 20 km vom Zentrum der 20 Millionen -Stadt an. Mit Googlemaps-GPS suchten wir den Weg in die Innenstadt, da war alles noch relativ überschaubar. Aber eine Stunde später waren die Straßen voll. Ein Verkehr wie das Wasser eines Flusses. Keine Ampeln oder Übergänge. Wir standen mit unseren vollbepackten Rädern in der Mitte einer vierspurigen Straße und mussten auf die andere Seite. Also erst mal schauen, wie machen es die anderen. Hand raus und auf die Straße und tatsächlich, der Verkehr verlangsamt und so kommt man rüber.

Eine anderes Problem aber blieben die extrem hohen Bürgersteige. War mal eine Ampel auf Rot und wir dachten, hier kommen wir locker rüber, wurden wir eines anderen belehrt. Ampeln gelten nicht. Hupen, Augen zu und durch. Überhaupt ist an einem ägyptischen Auto die Hupe und das Gaspedal das Wichtigste. Die Reparatur einer Bremse scheint sehr teuer zu sein. Drum muss sie geschont werden.

Freunde nannten die Huperei "egypschen music".

Aber natürlich hat Kairo noch mehr zu bieten.

Zu den berühmten Pyramiden ist es nur knapp eine Stunde mit dem Auto. Auch hier half uns der Manager unseres kleinen Hotels und organisierte uns ein Auto mit persönlicher Begleitung.

Sowieso muss ich an dieser Stelle mal die Hilfsbereitschaft der Ägypter erwähnen. Immer waren sie geduldig, wenn wir mal wieder etwas nicht gleich verstanden haben, und stets waren sie bereit uns zu begleiten oder es uns zu erklären.

Aber zurück zu den Pyramiden. Morgens um 9 Uhr stand unser Auto bereit. Es ging durch den dichten Verkehr nach Giseh. Schon von Weitem waren durch die Dunstglocke Kairos die Spitzen der Pyramiden zu sehen. Mit Kamel und Pferd ging es durch die Wüste zu den beeindruckenden Bauwerken. Wir standen davor ...

Sphinx


Anschließend ging es nach Sakkara. Dort steht die älteste Stufenpyramide und natürlich auch wieder wunderschön bemalte Gräber ihrer Bauhandwerker.

Die nächste Station war Memphis, die älteste Stadt und zu ihrer Zeit Hauptstadt Ägyptens. Hier besuchten wir dann doch endlich eine kleine Papyrusmanufaktur. Hier ein längeres Gespräch mit Ahmed, der sehr unglücklich über den Zusammenbruchs des Tourismus ist. Damit ist er allerdings nicht alleine. Viele kleine Händler haben ihre Lebensgrundlage verloren und sind zum Teil sehr verzweifelt. Bieten oft ihre Dienste unter Wert an. Da kann man dann schon verstehen, warum ein kleines Bakschisch für sie so wertvoll ist.

Gegen 18 Uhr ging es dann zurück zum Hotel.

Abends dann noch mal einen kleinen Spaziergang über den inzwischen historischen Tahrirplatz. Noch immer stehen hier Zelte und Fahnen und es finden auch noch regelmäßig Demonstrationen statt. Denn die Unzufriedenheit über Mursi und seine Politik ist doch recht groß.


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